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Beiträge aus dem Was-mit-Medien-Alltag

Web ist komplex

Das Web ist komplex geworden. Spricht man von außen betrachtet von einer Website, dann können in diesem Projekt je nach Auftraggeber, Zielgruppe und Umfang mittlerweile zahlreiche Teilprojekte und Herausforderungen stecken. Dass sich die Technologien verändern, ist – so lange ich das (seit 1994) beobachten kann – normal. Die explosionsartige Geschwindigkeit, mit der neue Techniken entwickelt werden, sich durchsetzen und wieder verschwinden, ist aber erst in den letzten maximal zwei Jahren entstanden. Ein Ende ist dabei nicht abzusehen.

Nachfolgend stelle ich einen Ansatz zur Strukturierung der Themenfelder innerhalb einer Website-Entwicklung zur Diskussion. Zwischen den Themenbereichen gibt es natürlich Überschneidungen. Nicht alle Aspekte spielen für alle Projekte eine Rolle. Viele Aspekte können bei kleinen Projekt in Personalunion und integriert bearbeitet werden. Jeder dieser Bereiche eignet sich aber auch für eine gesonderte Betrachtung und Bearbeitung und bietet die Möglichkeit für Aufgabenteilung, Spezialisierung und Arbeit im Netzwerk. 

Konzept

Aufgabenstellung und Projektdefinition, Designidee

Projektmanagement

Kalkulation, Koordination, Präsentation, Kundenkontakt

Content Management

Datenanalyse, Datenbankkonzept, Informationsarchitektur, Systemauswahl, Systeminstallation, Online-Shop (ggf. sogar als eigene Kategorie)

Front-End-Entwicklung

Template-Design, Interaktionsdesign, Grafikarbeiten, Stylesheets

Web-Typografie

Schriftwahl, Wahl der Einbettungstechnik, Mikrotypografie (via Stylesheets und direkt im Content)

Mobile Devices

Browserweichen, Template-Design für verschiedene Plattformen

App-Entwicklung

Programmierung, Interfacedesign, Datenaustausch

Kommunikation und soziale Netzwerke

E-Mail, Newsletter, RSS, Setup Netzwerkprofile, Blog, Twitter, Podcast, Skype

Infrastruktur

Serverinstallation, Provider(-kommunikation), Installation beim Kunden (E-Mail, Datenaustausch)

Schulung

Update 12.01.2011, 19:13: Zur Illustration und besseren Übersicht der Zusammenhänge habe ich die Stichpunkte mal in ein Bild gepackt.

Update 14.01.2011, 14:41:  Weil mir das Bild zu statisch war, habe ich daraus eine Website gemacht, die unter www.640x480.de/webdeveloper/ zu finden ist.

12.01.2011 | Noch keine Kommentare

HTML als Kulturtechnik

Als ich das Internet mit dem WWW 1994 kennenlernte, hatte ich das Gefühl, dass jeder, der sich dort umtrieb in der Lage war, HTML-Dokumente zu schreiben. Das Web war nicht schön – aber jeder konnte dort publizieren.

Im Laufe der Zeit sind viele Sachen besser geworden: Es gibt nicht mehr so viele dieser „Augenkrebs-Seiten“. Ein Grund dafür ist, dass wohl die meisten der Autoren auf Werkzeuge wie Wordpress umgestiegen sind und sich um HTML nicht mehr kümmern müssen. Auf der einen Seite wurde dadurch viel mehr Menschen das Publizieren im Web ermöglicht. Andererseits sind diese Menschen aber abhängig von den Werkzeugen und Plattformen.

Wenn ich mir vorstelle, in ein paar Jahren würden die Wordpress-, Joomla-, Blogger-, Facebook-, Platformen ihre Geschäftsmodelle grundlegend ändern (Geld nehmen, dicht machen), dann gehe ich davon aus, dass es nur noch sehr wenige Menschen gibt, die die Techniken des Publizierens im Web beherrschen. Und damit sind wir vom demokratischen Medium – Jeder ist Sender / Jeder ist Empfänger – weg, hin zum „interaktiven Fernsehen“.

Was also tun? Mehr HTML-Kurse. Mehr Grundlagenvermittlung aller Orten. Vielleicht auch wieder mehr lokale Tools (ja, Dreamweaver hatte man wenigstens auf seinem Rechner), die die Arbeit mit diesen Grundlagen (=HTML) erleichtern. Und: ja, wieder mehr hässliche Seiten. Auf jeden Fal dafür sorgen, dass die Kulturtechnik HTML nicht verloren geht.

Diese Gedanken sind Reaktion auf den erhellenden Artikel "The Web is dead" in der WIRED. (Es gibt diesen Artikel auch im freien Web)

31.08.2010 | Noch keine Kommentare