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Beiträge aus dem Was-mit-Medien-Alltag

beyond tellerrand 2013

Konferenz zu „design, technology, inspiration, and networking“ vom 27.–29. Mai in Düsseldorf. Gleich vorweg: Ich war nicht dabei. Was aber nicht heißt, dass man nicht auch aus der Ferne versuchen kann, auf dem Laufenden zu bleiben.

Generell lohnt sich ein Blick in die twitter timeline #btconf – da gibt es noch eine Menge Links und Leute zu entdecken. Vielleicht erscheint ja demnächst noch das eine oder andere Video von Vorträgen - Hinweise und Links dazu bitte in die Kommentare.

Vorträge

Reviews

29.05.2013 | 3 Kommentare

Welcher Editor darf’s denn sein?

Im Zweifelsfall jede Woche ein anderer wäre eine bei uns passende Antwort. Der aktuelle Wechsel zu Sublime Text dient mir als Anlass, die in der letzten Zeit genutzten Editoren mal Revue passieren zu lassen und da kommen einige zusammen:

Welcher Editor darf’s denn sein?
Welcher Editor darf’s denn sein?

(in alphabetischer Reihenfolge)

AptanaStudio3

http://www.aptana.com/products/studio3

Das war eine Empfehlung aus einem unserer Stammtische. Wenn man viele Fenster, Menüs, Optionen und Erweiterungsmöglichkeiten mag ist man hier sicher gibt bedient, für uns war das aber nix.

Coda

http://panic.com/coda/

Wurde mal angeschafft, weil wir aus gleichem Hause Transmit als FTP-Programm nutzen und uns davon wohl eine einheitliche Bedienung versprochen haben. Wie auch immer, das Programm ist eher ein Spielzeug und sieht auch so aus.

jEdit

http://www.jedit.org/

Auf Empfehlung von Marko und wegen der Suche nach einem Editor, den wir alle einheitlich nehmen können. War aber wegen der Java-Umgebung und des damit verbundenen anderen User Interfaces nicht unsere erste Wahl. Pluspunkt war das Code folding, gerade in größeren Projekten absolut hilfreich für die Übersicht im Quelltext.

SubEthaEdit

http://www.codingmonkeys.de/subethaedit/

Wegen des Versprechens der gemeinsamen Arbeit an Dokumenten, was wir zwar mal ausprobiert aber in der Realität nie wirklich ausgenutzt haben. Ansonsten ein lange Zeit genutzter, sehr angenehmer Editor.

Sublime Text 2

http://www.sublimetext.com/

Unser Neuzugang unter den Editoren nach einer Empfehlung von Harry Keller während der Typo Berlin. Ist plattformübergreifend zu haben, weswegen auch von Marko einsetzbar und mit vielen hilfreichen Features. Erster konkreter Super-Vorteil war die Installation des Less-Build-Pakets womit man direkt .css-Dateien aus seinen .less-Dateien rendern kann. (vorher mit Crunch unter Adobe Air - http://crunchapp.net/)

TextWrangler

http://www.barebones.com/products/textwrangler/

Aus dem Hause BareBones (remember BBEdit), der wohl am längsten benutzte Texteditor bei uns bisher. Gerne und viel genutzt die Suchen-Funktion über ganze Verzeichnisse.

Welchen Editor nutzt ihr und wie oft wechselt ihr die Werkzeuge? Seid ihr einem bestimmten Editor auf Jahre treu oder seid ihr – wie wir – ständig auf der Suche nach einem noch besseren Tool?

22.05.2013 | 2 Kommentare

Typo Berlin 2013: Tag 3 und Fazit

Vorträge von Andreas Koop, Gesche Joost, TypeCookers.com, Albert-Jan Pool, Paul Barrot, Michael Johnson und Jessica Walsh

Typo Berlin 2013
Typo Berlin 2013

Andreas Koop referierte über das Thema seines Buches „Die Macht der Schrift“ und gab damit einen spannenden Einblick in die Zusammenhänge zwischen Staatsform, politischer Rhetorik und grafischer Repräsentation. Die Message: „Form kann Inhalt sein“ und „Wer falsche Kapitälchen verwendet kommt nie in den Himmel“.

Mit Gesche Joost blieb es politisch, zumindest auf der Sub-Ebene da ihre Aufnahme ins Steinbrücksche Wahlkampfteam in der letzten Woche für Schlagzeilen sorgte. Ihr Vortrag zeigte, wie Forschung sein sollte: offen, nah am Menschen und relevant! Ein großes Like dafür.

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Erik van Blokland und Paul van der Laan sorgten für Muskelkater in den Lachmuskeln bei der Kritik und Prämierung der Ergebnisse des vortägigen Schrift-Workshops. Wow! So muss Lehre sein. Ich glaube über die inneren Zusammenhänge von Schrifteigenschaften ist bei mir noch nie so viel hänen geblieben, wie bei dieser (Lehr-)Stunde. Ausprobieren bei http://typecooker.com/.

Es wurde wieder wissenschaftlich mit Albert-Jan Pool und seinem Vortrag über die Arbeit zur DIN 1450, der Norm zur Leserlichkeit. Mehr Informationen gibt es dazu auf typografie.info

Paul Barrit: „We were born in the cinematic age and are going to die with poor TV and DVDs.“

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Und damit zum Bonusmaterial, zum Unterhaltungsteil. Ich fange mal mit Jessica Walsh an, fast ein Deja-Vue, denn im letzten Jahr sprach an der gleichen Stelle Jessica Hische. Nicht nur die Ähnlichkeiten im Name sind frappierend, der Karriereweg, der Vortrag, die Attitüde – man sollte die beiden Talks mal übereinanderlegen. Es hätte schön werden können, aber HAT DIE DEN #AUFSCHREI NICHT GEHÖRT? WTF? Das waren Momente der peinlichen Berührung, um beim „touch“ zu bleiben.

Echte Tränen der Freude erwischten mich aber bei Michael Johnsons Tour durch die Jahrzehnte der Gitarrenmusik. Ikonen des Grafikdesign großartig vertont bzw. Ikonen der Musik grafisch illustriert – das müssen die Kinder sehen! Gemeinsam werden wir durchs Plattenregal blättern und die Songs in voller Länge nachhören und dabei die Artworks ausführlich würdigen.

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Bye Bye Typo, Rock’n’Roll will never die!

Das Fazit

Es ist ein großer Vertrauensvorschuss an einen Veranstalter, ein halbes Jahr im Voraus 396 Euro (early bird + Kleingruppentarif) auf den Tisch zu legen für ein Programm, was man nicht kennt. Von «passion» (2010) über «shift» (2011) bis zu «sustain» (2012) hat das immer wieder ganz OK funktioniert. Ich hatte das Gefühl, das drei, vier gute Vorträge ausreichen, um die Zeit zwischen den Typos zu überbrücken – aber jetzt brauche ich eine Pause. Es gab schöne Moment in diesem Jahr – keine Frage, aber der Gesamteindruck hat mir nicht gepasst. Die Wiederholungen werden zu offensichtlich. Vor zwei Jahren «shift» – Wandel, hier ging es um Paradigmenwechsel, neue Wege und dann «sustain» mit klaren Forderungen und Aufrufen zur Nachhaltigkeit. Doch dieses Jahr wieder «sell, sell, sell». Nächstes Jahr mit dem Billigflieger nach London zur One-Day-Show der Typo, so die Ankündigung von Jürgen Siebert. Ich habe das Gefühl, ich werde veralbert. Meinen die das eigentlich ernst, was sie „predigen“? Sind die Themen nur Fassade, nur Labels, damit man was auf die Taschen pappen kann? 

Und inhaltlich? Ich bin weder Schriftgestalter, noch Letterer oder Calligraf. Ich bin Kommunikationsdesigner, Coder, Webdeveloper und arbeite mit Schrift. Ich bin da ganz bei Andreas Koop „Form kann Inhalt sein“. Webdesign ist zu 90% Typografie. Aber die Typo ist nur zu 10% Web. (kennzeichnend: nur ganz wenige Arme gingen hoch, als Harry Keller nach Leuten fragte, die auf twitter sind), #typo13 würde es wohl nie in die trending topics schaffen. Die Impulse für meine Arbeit waren mir zu wenig und auch die großen Theorievorträge, die das ausgleichen können, habe ich in diesem Jahr vermisst (Ausnahme: Jacek Utko, leider zu kurz)

Es geht nicht ums Geld – 396 Euro für drei Tage sind angemessen aber lasst uns mal rechnen: webfontday (95 Euro) + re:publica (~ 150 Euro) + beyond Tellerrand (149 Euro, jeweils early-bird-Tarife) macht zusammen 394 Euro und das hört sich nach einem verdammt guten Line-Up für das kommende Jahr an.

19.05.2013 | 1 Kommentar

Typo Berlin 2013: Tag 2

Vorträge von Carolin Rauen und Max Kuehne, Grzegorz Laszuk, Jacek Utko, Roland Stieger, Dominik Hafen, Bernhard Senn, Simon Manchipp, Ferdinand Ulrich, Ann Bessemans und Neville Brody

Typo Berlin 2013
Typo Berlin 2013

An Tag 2 spielte für mich die TYPO ihre Stärke aus: die Vielfalt. Vielfalt der Themen einerseits und Vielfalt – man könnte auch sagen Gegensätze – auf der anderen Seite.

Wunderbar zu sehen der „Nord-Süd-Gegensatz“: so liegen zwischen Hamburg und St. Gallen nicht nur ca. 850 Kilometer sondern Welten in Auffassung, Ästhetik, Arbeitsweise. Während Paperlux am Morgen im wahrsten Sinne des Wortes „dick auftrugen“ (Gold, Folie, Drucklack) stellten TGG mit der sprichwörtlichen Präzision eines Schweizer Uhrwerks ihre Arbeiten vor. Oppulenz und Extrovertiertheit hier, Minimalismus und Understatment dort. „Flirts und Affären“ in Hamburg, „Leidenschaft in Zeitlupe“ in St. Gallen. Egal, denn beide Vorträge haben Einblicke, zeigten Prozesse in der Arbeit und machten Lust mal wieder an das Material zu gehen, anzufassen – das ist touch.

Über Grzegorz Laszuk ist nicht viel zu schreiben, das muss man gesehen haben. Das wird auch eine Video-Aufzeichnung nicht transportieren können. Solche Vorträge sind der Grund „vor Ort“ zu sein.

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Von Jacek Utko hätte ich gerne mehr gehört. Möglich ist das bei TED. Endlich Visionen. Welche Änderungen werden wir in der Zeitungs-/Magazin-/Web-Landschaft in den nächsten Jahren sehen? Jemand muss ja mal eine Prognose wagen, damit man sich daran ab-arbeiten kann! Schöne Beipiele mit ausreichend Surf-Material für die Prokrastinations-Pausen der nächsten Monate.

Es war dann vielleicht doch eher der Tag der (ungleichen) Paare. Ferdinand Ulrich und Ann Bessemanns präsentierten wissenschaftliche Arbeiten und zeigten, dass Design-Forschung bzw. Design in der Forschung wichtig ist.

Und dann die Briten, die uns wieder zeigten, dass Unterhaltung der Schlüssel zur Berührung ist. Ich denke nicht, dass Simon Manchipp am dritten Tag für mich noch zu toppen sein wird. Die Botschaft: „We are not in the design business – we are in the people business.“ und damit ist klar wozu wir den Aufwand mit dem Drucklack machen, Nachrichten stylen, Apps entwickeln: wir wollen Menschen erreichen, unterhalten, bewegen, berühren.

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Bei Brody kam der Punkt nicht ganz so klar rüber und blieb für mich eher ein stochern im „früher“ ohne eine klare Richtung nach „morgen“ aber hey – es war Neville Brody „design depends on rule breaking.“

Tag 3 kann kommen.

18.05.2013 | Noch keine Kommentare

Typo Berlin 2013: Tag 1

Vorträge von Ken Garland, Nancy Birkhölzer, Reto Wettach, Peter Bankov, Mitya Kharshak, Harry Keller und Jamie Neely

Typo Berlin 2013
Typo Berlin 2013

Die Keynote von Ken Garland wollte berühren und es wäre unfair zu behaupten, er hätte es am Ende mit seiner Liebeserklärung nicht geschafft. Eine Eröffnung im Sinne von ein Thema abstecken, eine Vision aufmachen, einen Funken überspringen lassen, Gemeinschaft erzeugen war es für mich aber nicht.

Und es ging weiter mit einer Aneinanderreihung von Beispielen, wie analoge Mittel Zugänge zu digitalen Services schaffen können. Es wurden Themen aufgemacht aber nicht verknüpft. So kamen die üblichen Verdächtigen wie das »Netz der Dinge«, »sharing is caring« oder das »quantified self« zur Sprache und Designer als Verantwortliche für das Erscheinungsbild der Zukunft wurden immer wieder erwähnt. Der Vortrag blieb aber bei diesen Episoden und Anekdoten hängen und schaffte es nicht, eine konkrete Handlungsaufforderung auszusprechen oder gar eine eigene Vision von einer analogen digitalen Zukunft aufzuzeigen.

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Als zwei Vetreter des »Design Special: Russia« gaben Peter Bankov und Mitya Kharshak einen Einblick in ihre Arbeiten an – sehr verschiedenen – Design-Magazinen. Typische Portfolio-Vorträge also, was nichts Schlechtes ist und sehr spannend sein kann wenn man einen Einblick hinter fremde Bürotüren und andere Arbeitsweisen bekommt. Aber auch hier – trotz wirklich sympatischem Vortrag von Mitya – zündete der Funke nicht. Die Abfolge von Covers und Innenseiten brachte keine Erkenntnisse über die in diesen Fällen offenbar mal wirklich größtenteils analoge Arbeit, die Umstände oder den kreativen Prozess.

Doch dann endlich der Lichtblick und hoffentlich nicht der Höhepunkt dieser Typo: Harry Keller. Vorträge aus dem Hause Edenspiekermann sind für mich – nicht zuletzt nach Christian Hanke auf dem letzten webfontday – eine sichere Bank der Unterhaltung, der Bestätigung und des Erkenntnisgewinns. Hier könnte ich anmerken, dass ich mich nicht als Zielgruppe fühlen konnte, denn jeden Satz kann ich so unterschreiben und im Prinzip ist jeder Satz zitierfähig. Hier ein Best-of: »anything that can be networked will be networked«, »connectivity is the new electricity«, »websites are so 1993«, »designers make technology accessible«, »what you design is not what you get«, »(only) responsive webdesign is good webdesign«, »nothing you do is ever finished«, »everything is constantly evolving«, »it doesn’t have to be perfect«. Puh! ABER: wieder nichts dazugelernt. Das ist genau, was wir als Webentwickler tun und täglich erfahren. Es ist schön, das bestätigt zu bekommen, aber ich will ja auch ’was Neues hören.

Der persönliche Schlussvortrag des Tages vor dem (notwendigen) Feierabendbier in einer lauen Berliner Nacht (keine Lust mehr auf lettering vs. calligraphy battles) kam von Jamie Neely, war super strukturiert und hat seine Sache auf den Punkt gebracht. Meine Essenz: Unsere Arbeit und unser Erfolg steckt im Detail und diesem müssen wir mehr Aufmerksamkeit widmen. Prototypen können dabei (schon in frühen Projektphasen) helfen, typecast (die Beta-Anmeldung schlummert seit der letzten Typo vor sich hin) kann helfen. Für mich und die nächsten Arbeiten ein wichtiger Satz »email, the forgotten son of the designer«. Ja, hier ist einiges im Argen, hier kann noch was gehen.

Auf der Typo auch? Bin gespannt auf Tag 2. 

17.05.2013 | 2 Kommentare