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Beiträge aus dem Was-mit-Medien-Alltag

Das war „beyond tellerrand“ 2015

Zur Konferenz selbst muss hier im Blog nichts mehr gesagt werden, der Bericht vom letzten Jahr deckt diese Themen bereits ausführlich ab.

In der Gesamtrückschau kam mir persönlich die Technik in diesem Jahr etwas zu kurz und auf der anderen Seite gab es in meinen Augen auch keine wirklich visionären Vorträge. Die Vorträge selbst waren aber allesamt gut.

Nachfolgend ein paar Gedanken zu den einzelnen Talks:

Design + Performance
Steve Sonders & Mark Zeman

Eine schöne Eröffnung und eigentlich auch wieder fast doof, weil ich nach diesem Vortrag schnell ins Büro gehen und ganz viele Sachen hätte ausprobieren wollen. „Fast is good“ war ein Statement der beiden. Design und Performance sollten sich nicht ausschließen. Erreichen kann man dieses Ziel in kleinen gemischten Teams, in denen Design und Technik parallel entwickelt werden. Es ging viel um das Testen von Website-Geschwindigkeiten und was bestimmte Werte aussagen oder helfen. Diagnose- und Monitoringseitig ein guter Einstieg in das Thema ohne aber tiefer ins Detail hinsichtlich der Perfomanceoptimierung zu gehen.
(Im Nachhinein zu Hause stellt man dann fest, das das vor allem Promotion für das speedcurve-Angebot war.)

Style guide best practices
Brad Frost

Atomic Design dürfte allen Lesern hier ja schon länger ein Begriff sein. Die Argumente für die Etablierung eines Design Systems in die Entwicklungsprozesse muss ich hier also nicht nochmal erwähnen. Der Vortrag bot jetzt für mich keine echten Neuigkeiten aber ein paar schöne Linktipps:

Telling good from bad
Martina Flor

Der Vortrag war auf jeden Fall etwas fürs Auge. Nur wenn ich professionalisiert bin – und zum Beispiel Lettering von Kalligrafie unterscheiden kann – bin ich in der Lage, Qualität zu erkennen und zu benennen. Etwas, was wir als Designer/Entwickler nie vergessen sollten: Es kommt nicht nur darauf an, selbst diese Unterscheidungen treffen zu können, sondern vor allem auch die Auftraggeber zu professionalisieren, damit diese in der Lage sind, unsere Leistungen zu beurteilen.

How to win at mobile accessibility
Marcy Sutton

Barrierefreiheit scheint in den letzten Jahren in der öffentlichen Wahrnehmung etwas zurückgedrängt worden sein (auch weil es den BIENE-Award nicht mehr gibt?). Dieser Vortrag hat das Thema mal wieder aufgegriffen - das ist gut. Wichtige Erinnerung: Wir müssen HTML richtig (semantisch) benutzen!
Auch hier wieder ein paar Links:

Building the physical web together
Scott Jenson

Plug and play
Brendan Dawes

Ein Plädoyer für spielerischen Umgang mit Technik egal ob Hardware oder Software. Man sollte immer ein paar Kramkisten voll mit Codeschnipseln oder Hardwareteilchen um sich haben, wer weiß was mal für ein Projekt daraus werden kann. Sehr unterhaltsam vorgetragen.

! Or ?
Chip Kidd

Das war dann wohl der Star-Vortrag des ersten Abends. Eine Personality-Shop am Beispiel von Buch-Cover-Projekten. Auch wieder schön anzuschauen aber mit eher geringem Informations-Wert. Etwas, was ich mir gerne mal auf TED anschaue, aber nichts, wofür ich unbedingt auf eine Konferenz muss.

Building great design teams
Aaron Walter

Der „General Manager of New Products“ bei MailChimp berichtete über Personalfragen und viele Sachen, die rundherum strategisch für eine erfolgreiche Produktentwicklung entscheidend sein können. Permanente Arbeit am Produkt in direkter Beziehung zum Kunden war einer seiner Kernpunkte.

The hidden plot device
Steph Troeth

Dieser Vortrag ist irgendwie an mir vorbeigegangen. Wahrscheinlich hat mich die Geschichte nicht richtig mitgenommen.

In letters we trust
Tobias Frere-Jones

Nach Jonathan Hoefler im letzten war in diesem Jahr Tobias Frere-Jones für die Typografie zuständig. Sein Vortrag führte in die Welt der historischen Banknoten und die darin versteckten typografischen Sicherheits-Fallen.

Punctus contra punctum
Jay Fanelli & Nathan Peretic

Diese beiden wollten mit Ihrem Vortrag zeigen, dass man keine Ratschläge für eine erfolgreiche Firmenentwicklung geben kann/sollte. Aber was sollte dann der Vortrag?

Modern progressive enhancement
Jake Archibald

Zum Glück gab es dann kurz vor Ende nochmal etwas mehr Technik. Leider dann schon zu einer Zeit, wo die kleinen grauen Zellen etwas mehr Mühe haben zu folgen. Dieser Vortrag passte prima zum allerersten Vortrag der Konferenz, diesmal aber mit dem Fokus auf die konkreten technischen Möglichkeiten zur Optimierung der eigenen Web-Site|App.

Links:

Imagining the physical web
Stephanie Rieger

Hier gab es viele Dopplungen mit dem anderen Physical-Web-Vortrag. Eventuell war der Schluss besser als der Beginn, aber wegen unserer Rückreise haben wir diesen nicht mehr erlebt.

Die zweite beyond tellerrand war OK, aber so richtig begeistert hat mich die Themenpalette dieses Mal nicht. Es gab viele Nebenbemerkungen in Richtung Smashing Conference oder Velocitiy Conference - vielleicht sollte man sich da für nächstes Jahr auch nochmal in andere Richtungen umschauen. Abwechslung tut ja gut.

Passender Artikel zum weiterlesen: Webmontag #32 vom 17. Nov. 2015.

comment Kommentare

marc am 14.11.2015, 12:04:

Abwechsulng ist immer gut. Das ist richtig. Schade, dass es dir nicht gefallen hat. Aber ich habe meine Veranstaltung auch nie als Technik- oder Developer-Konferenz verkauft. Jede beyond tellerrand ist anders und der Mix mal mehr mal weniger technisch.

Beste Grüß vom Flughafen Heathrow

Martin am 14.11.2015, 13:01:

Hallo Marc, danke für Dein Feedback. Ich habe nicht gesagt, dass es mir nicht gefallen hat – ich war nur nicht so begeistert, wie letztes Jahr (ich sag˚ nur Sagmeister oder Reichenstein …) Vier Vorträge waren für mich inhaltlich richtig nützlich und obendrauf gab es noch Einiges an Inspiration (z.B. Lettering) und Neuem (z.B. Physical Web). Das ist für mich für zwei Tage Berlin ein ganz guter Schnitt. Der Gesamtrahmen (Single-Track, Vortragslängen, Location) bleibt in jedem Fall ein Plus.

marc am 16.11.2015, 11:47:

Danke dir ;)

Aber wie gesagt: ruhig auch einmal andere Events besuchen. Das ist immer gut und genau deswegen erwähne ich die ja auch immer. Sowohl in die eine (technische), als auch in die andere (kretive) Richtung. Falls du da Tipps brauchst, lass es mich wissen.

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